Fürstenberger Porzellanmanufaktur

Auf Vitrinenschau mit Mops-Dame Anna

von | Apr. 18, 2022 | 0 Kommentare

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Fürstenberg. 300 Jahre Porzellangeschichte klingt nach Langeweile? Nicht, wenn ihr euch von Museumspädagogin Isabel Pagalies auf eine Familientour mitnehmen lasst. Mit vielen Rätseln und Mitmachstationen war unser Besuch in der Porzellanmanufaktur Fürstenberg am Ende so spannend, das wir die geplante Zeit von 120 Minuten glatt verdoppelt haben.

Ein Besuch der Fürstenberger Porzellanmanufaktur stand schon lange auf meiner Wunschliste. Zum einen, weil ich selbst sehr gern mit Ton arbeite, dafür aber noch nie mit Keramik experimentiert habe. Und dann gibt es wohl niemanden in meiner Familie, der nicht mindestens eine Blumenvase mit dem legendären, geschwungenen „F-Bodenstempel“ hat. Unser Familienbaum ist an diesem Teil der Weser stark vertreten. 

Meine Oma Anna hatte IMMER eine Porzellandose auf dem Tisch in der Stube stehen, gefüllt mit bunten Bonbons oder Zuckereiern. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich bei jedem Besuch ganz vorsichtig den Deckel hoch nahm, um nachzusehen was drin war.

Hier in Fürstenberg wimmelte es nicht nur von kleinen Porzellandöschen. Ich nehme euch einfach mal mit auf unseren Rundgang.

einst Jagdschloss, heute Museum

Für ein Wochenendhaus ganz schön prunk? Richtig. Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel hatte sich aus der einstigen Wehranlage dieses hübsche Schloss als Jagdsitz ausgebaut. Er kam also nur hin und wieder hierher in den Solling, um mit seinem Hofstaat auf die Jagd zu gehen. Porzellan wurde hier erst 1,5 Jahrhunderte später hergestellt, ab 1747.

Schaut euch diesen Ausblick an. Man bekommt schon eine kleine Ahnung, warum gerade hier der perfekte Standort für die Gründung einer Manufaktur war. Richtig. Bedenkt man, dass wir uns im 18. Jahrhundert befinden, hatte die Wasserstraße noch eine ganz andere Bedeutung um an Rohstoffe zu kommen und umgekehrt, das wertvolle Porzellan in die Welt zu liefern.

Vor 350 Jahren kam die erste Porzellantasse
aus China im Weserbergland an

Auf dem Weg zur Versteigerung nach Amsterdam oder Emden fand laut Museumsberichten, die erste Tasse aus feinem Porzellan, über die Weser, ihr zuhause bei einer reichen Familie in Höxter. Bis dahin kannte man Gefäße üblich nur aus Holz oder gebrannten Ton.

Im ersten Teil der Ausstellung erfährt man viel über die Herkunft, Bestandteile und ersten Versuche, hinter die Geheimrezeptur der Chinesen zu kommen. Museum-Mops Anna hat die Aufgabe (in dieser wie auch in jeder anderen Vitrine) von den Kindern entdeckt zu werden. Ob Anna das richtige Mischverhältnis von Kaolin, Feldspat und Quarz kennt?

Nach einem Fühltest der einzelnen Rohstoffe ging es für uns weiter. Das „Wie und Warum“ zu den Ausstellungsstücken war super spannend erzählt, verpackt in viele Rätselfragen und Verknüpfungen in die heutige Zeit. Ich will mal behaupten, dass keiner unserer Kids sich jemals Gedanken darüber gemacht hat, warum eine Teekanne anders geformt ist als eine Kaffeekanne. Und welch große Rolle der Henkel jeder Kanne oder Tasse spielt. Und trotzdem haben sie den vielen Geschichten interessiert zugehört.

Bitte nicht anfassen? Von wegen.

Welche Tasse gehört zu welcher Untertasse? Gar nicht so leicht herauszufinden, wenn alle weiß sind. Und doch sind die passenden Stücke mehr oder weniger schnell gefunden. Mal verrät es die kleine Farbnuance, mal gibt die Form den versteckten Hinweise, wer zu wem gehört. Hat man das richtige Pärchen zugeordnet, leuchtet ein Kreis. Sehr cool gemacht.

Aber es wird noch besser. In der Besucherwerkstatt kann man den Porzellanieren dann ganz genau zuschauen, wie der Henkel an die Tasse kommt, die Rose auf den Deckel oder Figuren aus vielen Einzelteilen entstehen. 

So eine Gießform ist ja schön und gut, aber irgendwie muss man die Teile dann auch noch zusammenfügen, ohne sichtbare Klebestellen. Apropos kleben. Schaut mal, welch witziger Vogel dem Till Eulenspiegel auf die Schulter geklebt wurde. Ich hätte keinen anderen gewählt.

Jedes Teil ein Unikat

Sieht in weiß schon toll aus, aber in Farbe einfach märchenhaft. Fragt aber nicht, was auf dem Preisetikett von so einem wunderschönen Till steht. Ich sag mal so, man bekommt schon einen fahrbaren Kleinwagen mit zwei Jahren TÜV dafür. Also wenn euch mal so ein putziger Kerl auf dem Flohmarkt begegnet – sagt mir Bescheid!!

In der Besucherwerkstatt darf man nicht nur Fragen stellen, sondern sogar selber Hand anlegen. Haben wir gemacht und nach Anleitung zwei Tassenhenkel zu einem Herz geformt.

Colorieren von Porzellan ist eine Kunst

Genauso viel Spaß macht es, selbst zum Pinsel zu greifen, um seinen eigenen Fürstenbergteller zu bemalen. Das kann jeder für sich selbst machen oder man lernt die traditionelle Fürstenberg-Malerei in einem Workshop.

Wie viele Arbeitsstunden dieser mit Blattgold colorierte Teller verschlungen hat? Ich müsste mal nachfragen. Auch wo der Ritter sein zu Hause gefunden hat, würde mich interessieren. Fragen, die ich auf jeden Fall mitnehme, für unseren nächsten Besuch.

Unser Fazit:

Uns hat die Entdeckungstour als Familienhorde durch den Porzellanladen riesig großen Spaß gemacht. Kinder, Kunst und Geschichte, sind ja nicht immer kompatibel, jedenfalls bei uns ist das so. Hier im Fürstenberg-Museum war das anders. Die Museumspädagogin hat auf unserem Rundgang immer wieder kindgerechte Vergleiche aus dem Hut gezaubert und verstanden, die Aufmerksamkeit der Kinder zu wecken: „Habt ihr schon Mal aus einem Ikea-Glas getrunken und versucht, den Stempel zu lesen?“

Auch wenn man für Blumen- und Landschaftsmuster aus alten Zeiten nicht viel Sympathie mitbringt, findet hier jeder seinen „Wow“-Moment, der etwas für Tischkultur übrig hat. Die Ausstellung hatte außerdem viel Abwechselung mit Licht und Ton zu bieten. Absolutes Highlight für die Kids war natürlich der Bereich der Besucherwerkstatt. 

Wohin des Weges?

Museum Schloss Fürstenberg
Meinbrexener Str. 2
D-37699 Fürstenberg
www.fuerstenberg-schloss.com
Telefon +49 5271/966778-10

Haltestellen in der Nähe
Bahn bis Höxter oder Beverungen, Buslinie 554 bis Fürstenberg, Neue Straße (200 m) oder Hußmannplatz (350 m)

Angaben ohne Gewähr
Stand: April 2022

Einlass erbeten?

Öffnungszeiten
Mo geschlossen
Di-So | 10-17 Uhr
Besucherwerkstatt Feb., Nov. und Dez. gschlossen

Familien-Ferienprogramm
2-Stunden-Programm mit geführten Rundgang, Aktivprogramm inkl. Material in der Besucherwerkstatt
10,50 EUR Kinder
13,50 EUR Besucher ab 16 J.

Tagespreise Museum
5,50 EUR/Kind, ermäßigt
8,50 EUR/Besucher ab 16 J.
20 EUR/Familie (bis 3 Kinder)

Gut zu Wissen!

Jubiläumsjahr 2022 mit tollen Familien-Events
Es lohnt sich, den tollen Veranstaltungskalender im Blick zu haben.

Workshops & Malkurse
Werdet selbst aktiv. Ihr könnt Figuren unter Anleitung gießen oder die Grundlagen der traditionellen Fürstenberg-Malerei erlernen.

Werksverkauf
Hier könnt ihr eine Stunde länger einkaufen, als das Museum geöffnet ist.

WIR LIEBEN ES, DIE WELT MIT KINDERAUGEN ZU SEHEN.


[ZEILENKAUZ]
BusinessMom | Journalist | kreativerKopf | Nachteule

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